Egon Friedell
Egon Friedell (1878–1938) war eines der Multitalente der österreichischen Moderne. Er wurde in Wien geboren; seine Mutter verließ die Familie, als er ein Jahr jung war. Sein Vater starb, als er zwölf war. Er wuchs in Wien und Frankfurt/Main auf, absolvierte diverse Schulen und bestand die Matura erst im vierten Anlauf, »glanzvoll« (Friedell). Noch während des Philosophiestudiums, das er mit der Promotion abschloss, wurde ihm das väterliche Erbe zugesprochen, weshalb er lebenslang finanziell unabhängig war. Er begann, als Journalist, Feuilletonist, Theaterkritiker zu arbeiten, trat als Schauspieler, Conférencier und Kabarettist auf, unter anderem bei Max Reinhardt in Berlin und Salzburg und im Wiener Theater in der Josefstadt. Freundschaften mit Peter Altenberg und Alfred Polgar. Mit Polgar schrieb er mehrere parodistische Theaterstücke, ab 1906 erschienen von ihm herausgegebene Lesebücher (Lichtenberg), Übersetzungen und Bücher. Die Kulturgeschichte der Neuzeit (1927–1931) machte ihn berühmt. Im März 1938 entzog er sich der Verhaftung durch die SA durch einen Sprung aus dem Fenster.