Katharina Ingrid Godler
Die Filmstadt am Rande der Kindheit
Lyrik
An welche Bilder, Geräusche und Gerüche erinnern wir uns? Was fällt weg und was lässt sich nicht vergessen? Katharina Ingrid Godler schafft Szenen einer Kindheit und Jugend, klar wie Fotografien, ohne Nostalgie. In cinematografisch anmutender Sprache beschreibt sie den Strichregen am ersten Schultag, Adidasshirts, Polly Pocket und Bravo Hits, das Schönbrunner Licht, mit Bier gefüllte Wespenfallen, einen Markt mit Würsteldampf, die Karawankenluft, eine Urlaubsfahrt durchs Kanaltal. Verwandte, Schulfreunde, Nachbarn, Tiere und Pflanzen bevölkern ein junges Leben, bis sich in den scheinbar stabilen Alltag allmählich Unbehagen einschleicht, sanft und subtil macht es sich bemerkbar: »Wenn du schlimm bist, dann / lachen wir laut darüber, / wie du hilflos brennst.«
Katharina Ingrid Godler skizziert in klarer, starker Sprache mit kleinsten Details das Allgemeingültige, in dem sich jede:r wiedererkennt, als wäre es die eigene Erinnerung. Aber eine Folie aus Fragen schiebt sich zwischen die sinnlichen Bilder: Was steckt hinter den Erinnerungsblitzen? Ist dem Erinnerten überhaupt zu trauen? Wie hängen das Jetzt und das Damals zusammen?